Der Aufstieg des NS-Studentenbundes (NSDStB)
"Nichts gibt mir mehr Glauben an die
Richtigkeit unserer Idee, als die Siege der Nationalsozialisten
auf der Hochschule." (Adolf Hitler, in: Die Bewegung Nr.
16 vom 19. August 1930, S. 4)
Der "Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund"
(NSDStB) wurde im Februar 1926 unter dem Vorsitz von Wilhelm Tempel
gegründet. Anfangs hatten die Verlautbarungen des NS-Studentenbundes
eine antikapitalistische und antibürgerliche Ausrichtung. Dies
änderte sich, als im Juni 1928 Baldur von Schirach den Vorsitz
übernahm.
Von Schirach erkannte die Hegemonie der Korporationen (Burschenschaften)
innerhalb der mehrheitlich rechtsgerichteten Studentenschaft. Er
suchte in diesem Milieu politischen Konsens durch eine mehr auf
öffentlichkeitswirksame Aktionen konzentrierte völkische
und antisemitische Ausrichtung des NS-Studentenbundes. Bei gleichzeitigem
Abdämpfen seines antibürgerlichen Gepräges war dies
das Erfolgskonzept der NS-Studentenschaft.
Noch 1928, als die NSDAP bei den Reichstagswahlen 3% der Stimmen
bekam, erreichte der NSDStB bei den AStA-Wahlen schon 12%. Schon
1929 und 1939 gelang mit dem Erreichen absoluter Mehrheiten bei
den AStA-Wahlen in Erlangen und Greifswald der Durchbruch. Im Juli
1931 wurde mit Walter Lienau erstmals ein Vertreter des NSDStB zum
Vorsitzenden der Deutschen Studentenschaft (DSt), dem Dachverband
der örtlichen Studentenschaften gewählt. Statistik
AStA-Wahlen 1928-1933
Konzeptionell hatte der NS-Studentenbund wenig
zur inhaltlichen hochschulpolitischen Diskussion beizutragen. Drei
von Aktionismus getragene Grundforderungen bestimmten seine politische
Arbeit:
1. Numerus clausus für jüdische Studierende
2. Drastische Einschränkung des Anteils jüdischer Intellektueller
in den akademischen Berufen
3. Wissenschaftliche Forschung zum Nutzen des deutschen Volkes,
etwa durch die Einrichtung von Lehrstühlen für Rassenkunde
und Wehrwissenschaft.
Vor dem Hintergrund einer in der Weimarer Republik äußerst
problematischen sozialen Lage von Studierenden und ihrer Existenzängste
aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit von Akademikern hatten diese
Forderungen des NS-Studentenbundes einen zunehmenden Nährboden.