Die Bücherverbrennung in Berlin
Nach Beendigung seiner Antrittsvorlesung stellte sich
Alfred Baeumler an die Spitze eines studentischen Aufmarsches, der zu
einer Zwischenkundgebung vor das Studentenhaus in der Oranienburger
Strasse zog. Hier wurden die zur Verbrennung gesammelten Bücher
auf Lastautos geladen.
Hitlerjugend, SA, SS, Stahlhelm und Burschenschaften in "Wichs"
formierten sich gemeinsam mit der Studentenschaft und einer Reihe Professoren.
Vor dem Studentenhaus hielt der Führer des NSDStB-Kreises Berlin-Brandenburg
Fritz Hippler eine kurze Ansprache (Hippler produzierte später
den berüchtigten NS-Propagandafilm "Der ewige Jude").
Anschließend begann unter Marschmusik der Umzug. Auf einen Stock
gespießt wurde an der Spitze des Zuges die Büste des Sexualforschers
Magnus Hirschfeld getragen. Entlang von mit Schaulustigen gesäumten
Straßen passierte der Umzug das Brandenburger Tor und kam schließlich
auf dem Opernplatz an. Ein Platzregen hatte eingesetzt. Die Inszenierung
rettete Benzin, mit dem der nun angezündete Holzstoß getränkt
worden war. Über das weitere Geschehen berichtete ausführlich
die "Deutsche Allgemeine Zeitung".